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Trastuzumab: der Antikörper, der unter die Haut geht


Knapp ein Drittel aller Brusttumoren sind HER2-positiv. Das heißt, sie tragen auf der Oberfläche des Krebsgewebes zu viele Antennen gegen den Humanen Epidermalen Wachstumsfaktor 2. Bereits seit vielen Jahren lässt sich die Prognose von Frauen mit einem HER2-positiven Brustkrebs durch die Gabe des Antikörpers Trastuzumab, auch unter dem Handelsnamen Herceptin bekannt, deutlich verbessern. Nun kommt eine neue subkutane Anwendungsform, die künftig den Einsatz des Medikaments erleichtern könnte.

Die mittlere Dauer der Behandlung mit dem Antikörper Trastuzumab beträgt - so Professor Christian Jackisch, Direktor der Klinik für Gynäkologie und Geburtshilfe am Klinikum Offenbach – im Leben einer HER2-positiven Brustkrebspatientin acht bis zehn Jahre.

Um die Anwendung eines der erfolgreichsten Krebsmedikamente in der Geschichte der Tumortherapie zu erleichtern, wurde eine Formulierung entwickelt, die „unter die Haut geht“ und voraussichtlich ab Februar 2013 zur Verfügung stehen wird. Sie ermöglicht eine einfachere und schnellere Gabe des Antikörpers ohne Infusion und ohne Port-Katheter.

Erste Daten der randomisierten, offenen Phase-III-Studie mit dem Namen HannaH konnten zeigen, dass die subkutane Anwendungsform ebenso wirksam und sicher ist wie die intravenöse Therapie.

596 Patientinnen hatten Trastuzumab neoadjuvant zusätzlich zur Chemotherapie und nach der Operation als Einzelwirkstoff entweder subkutan oder intravenös erhalten. Die beiden Behandlungsformen, i.v. und s.c., zeigten sich als gleichwertig: Die Konzentrationen des Medikaments im Blut waren nach einer Applikation unter der Haut (im Oberschenkel) sogar geringfügig höher wie nach einer intravenösen Gabe und die Anzahl an histopathologischen Komplettremissionen, pCR genannt, zum Zeitpunkt der Operation vergleichbar. Unter pCR versteht man die komplette Elimination sämtlicher Tumorzellen.

Der nächste Schritt im Umgang mit der subkutanen Anwendungsform von Trastuzumab wird langfristig die Selbstapplikation durch die Patientin sein – eine Tatsache, die rund 24.000 Frauen mit Brustkrebs in Deutschland erlauben wird, die ihnen verbleibende Zeit intensiver und unabhängiger vom Sitzen und Warten in der Arztpraxis zu nutzen.

 
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